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Neugeborenen-Hörscreening bei der U2

Test auf angeborene Schwerhörigkeit

Etwa eines von 1000 Neugeborenen hat eine angeborene Schwerhörigkeit oder Taubheit. (Foto: Andrea Warnecke/dpa)

Bremen. Vieles am Baby ist zwar schon fertig, wenn es auf die Welt kommt, einiges muss nach der Geburt noch ausreifen. Dazu zählt auch die Hörfähigkeit. Für die braucht es nicht nur die Ohren, sondern auch das Gehirn, das die Reize deutet und eine Reaktion veranlasst.

Neugeborene zeigen daher erst auf Geräusche ab einer Lautstärke von etwa 80 Dezibel eine Reaktion, wie der HNO-Arzt Bernhard Junge-Hülsing erklärt. „Deshalb können Sie zum Beispiel neben einem schlafenden Säugling staubsaugen.“

Doch es gibt Möglichkeiten, schon ganz früh zu testen, ob Mittel- und Innenohr funktionieren. Dafür gibt es mit dem Neugeborenen-Hörscreening eine Untersuchung, die Leistung der gesetzlichen Krankenkassen ist. So kann eine angeborene Schwerhörigkeit oder Taubheit aufgespürt werden, die dem HNO-Arzt zufolge bei einem vom tausend Neugeborenen vorliegt.

Bestandteil der U2-Untersuchung

Ist das Baby im Krankenhaus zur Welt gekommen, wird das Neugeborenen-Hörscreening häufig schon dort durchgeführt, ein bis zwei Tage nach der Geburt. Falls nicht, ist es Bestandteil der U2-Untersuchung, die zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag stattfindet.

Die Messung funktioniert vereinfacht gesagt so: „Man gibt ein Rauschen auf das Ohr – das ist nicht schädlich für das Kind – und das Innenohr generiert dann Echos, die von der Maschine wieder aufgesammelt werden“, sagt Bernhard Junge-Hülsing.

Ist das Ergebnis des Screenings auffällig, heißt das nicht direkt, dass das Kind schlecht hört. In einer Informationsbroschüre des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) heißt es, dass von 30 bis 40 im Screening auffälligen Kindern nur eines tatsächlich eine Hörstörung hat.

Bei einem auffälligen Ergebnis wird ein zweites Screening durchgeführt, zum Beispiel nach vier Wochen. Das ist auch dann der Fall, wenn die erste Messung keine ausreichende Qualität hatte – etwa aufgrund von Wasser im Ohr oder Hintergrundgeräuschen.

Anzeichen für Schwerhörigkeit

Es gibt außerdem Anzeichen für eine mögliche Schwerhörigkeit, die Eltern kennen sollten, wenn das Baby schon etwas älter ist. „Und zwar, wenn das Kind zwischen dem neunten und dem zwölften Monat eine Brabbel- und Lall-Phase hat – und dann verstummt“, sagt Junge-Hülsing.

Und wenn ein Kleinkind Silben bislang gut aussprechen, auch schon Sätze mit zwei, drei Wörtern sagen konnte, auf einmal aber alles vernuschelt? Auch das kann auch Schwerhörigkeit hindeuten. Im Zweifel gilt: Ab zur Ärztin oder zum Arzt und dort einen Hörtest machen lassen.

Von Annette Meinke/dpa